Die Entscheidung zwischen einer privaten Krankenversicherung (PKV) und einer gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) ist für viele Menschen eine wichtige Frage. Während die GKV für alle Arbeitnehmer mit einem Einkommen unterhalb der Versicherungspflichtgrenze obligatorisch ist, können sich Arbeitnehmer mit einem Einkommen oberhalb dieser Grenze für eine PKV entscheiden. Doch welche Versicherung ist langfristig günstiger? Eine aktuelle Studie gibt Auskunft.
PKV-Beiträge steigen langfristig weniger als in der GKV
Eine Studie des unabhängigen Forschungsinstituts Prognos im Auftrag des Verbands der Privaten Krankenversicherung (PKV) hat ergeben, dass die PKV-Beiträge langfristig weniger stark steigen als die Beiträge in der GKV. Die Studie verglich die Beitragsentwicklung in der PKV und GKV für den Zeitraum von 1995 bis 2020. Dabei zeigte sich, dass die PKV-Beiträge im Durchschnitt um 2,5 Prozent pro Jahr gestiegen sind, während die GKV-Beiträge um 3,5 Prozent pro Jahr gestiegen sind.
Gründe für die unterschiedliche Beitragsentwicklung
Die Gründe für die unterschiedliche Beitragsentwicklung liegen vor allem in der Struktur der beiden Versicherungssysteme. Die GKV ist gesetzlich dazu verpflichtet, jeden zu versichern, der unterhalb der Versicherungspflichtgrenze liegt. Dadurch kommt es in der GKV zu einem höheren Anteil an älteren und kranken Versicherten, die mehr medizinische Leistungen in Anspruch nehmen und damit höhere Kosten verursachen. In der PKV hingegen gibt es keine Versicherungspflicht und die Versicherer können ihre Versicherten auswählen. Dadurch besteht ein niedrigerer Anteil an älteren und kranken Versicherten, was zu niedrigeren Kosten führt.
Die Kosten für medizinische Leistungen steigen jedoch in beiden Versicherungssystemen an. Die PKV hat hier den Vorteil, dass sie durch ihre höheren Beiträge auch höhere Rücklagen bilden kann. Dadurch ist sie in der Lage, steigende Kosten besser zu kompensieren als die GKV, die aufgrund ihrer Finanzierung über die Lohn- und Einkommensteuer weniger finanzielle Spielräume hat.
Langfristiger Vergleich der Beiträge
Ein langfristiger Vergleich der Beiträge zeigt, dass die PKV für junge und gesunde Versicherte oft günstiger ist als die GKV. Denn in jungen Jahren liegen die Beiträge in der PKV oft deutlich unter denen der GKV, da das Risiko für Krankheiten geringer ist. Im Alter kann es jedoch zu einem Anstieg der Beiträge in der PKV kommen, da das Risiko für Krankheiten steigt. Hier kann die GKV für ältere und kranke Versicherte oft günstiger sein, da sie aufgrund ihrer solidarischen Finanzierung keine höheren Beiträge für ältere und kranke Versicherte erheben darf.
Fazit
Die Entscheidung für eine PKV oder GKV hängt von verschiedenen individuellen Faktoren ab. Es ist wichtig, die eigenen Bedürfnisse und das eigene Risikoprofil zu berücksichtigen und sich umfassend zu informieren, bevor man sich für eine Versicherungsform entscheidet.
Junge und gesunde Versicherte, die ein höheres Einkommen haben, können in der Regel von den niedrigeren Beiträgen der PKV profitieren. Ältere und kranke Versicherte hingegen können in der GKV besser aufgehoben sein, da sie von der solidarischen Finanzierung profitieren. Eine langfristige Betrachtung der Beitragsentwicklung zeigt jedoch, dass die PKV langfristig weniger stark steigt als die GKV.
Es ist jedoch auch wichtig zu beachten, dass die Beitragsentwicklung in der PKV individuell stark variieren kann. Ein Wechsel zwischen den beiden Versicherungsformen ist nicht immer einfach und kann mit Risiken verbunden sein. Deshalb sollte man sich vor einem Wechsel gut informieren und beraten lassen.